Schon vor einigen Tausend Jahren war die Kartoffel den Ureinwohnern Südamerikas bekannt. Mit der Eroberung der Neuen Welt gelangte die gesunde Knolle mit den Spaniern nach Europa. Zuerst über die Kanarischen Inseln nach Spanien und von dort aus nach Italien und langsam auch auf dem europäischen Festland verbreitete sich die Kartoffel. Zuerst wurde sie als reine Zierpflanze und als seltene Pflanze in botanischen Gärten aufgenommen. Später wurde die Kartoffel als Grundnahrungsmittel entdeckt. Die krautige, aufrecht wachsende Pflanze bevorzugt kühl-gemäßigtes Klima und gibt sich auch mit kargen Böden zufrieden.
Unsere Kartoffel ist der unterirdische verdickte Teil einer weiß oder violett blühenden Pflanze. Die Knollen sind rund, oval oder nierenförmig geformt und bilden kronenförmig Augen aus, die der Vermehrung der Pflanze dienen. Die Schale der Kartoffeln haben eine ockergelbe bis rötliche Farbe, das Kartoffelinnere ist dagegen weißlich gefärbt.
Kartoffelsorten
Die Wahl der Kartoffelsorte fällt schwer und nur Experten behalten bei den mehr als 130 Sorten noch den Überblick. Deshalb unterscheidet man Kartoffeln nach der Erntezeit und den Kocheigenschaften. Egal ob frühe (Agata, Amandine, Lady Christl), mittelfrühe (Bintje, Nicola, Pamela) oder späte Sorten (Atlanta, Lady Jo, Marlen, Panda), zu jeder Kocheigenschaft gibt es das gesamte Jahr über verschiedene Sorten. Die festkochenden Kartoffeln mit den Kochtypen A und A-B eignen sich für Kartoffelsalate, Bratkartoffeln oder Gratins, denn es behält während des Kochens seine feste Struktur. Sie tragen die Farbkennzeichnung grün, beliebte Sorten sind Annabelle, Linda, Nicola und Sieglinde und der Geschmack ist mild bis angenehm kräftig.
Die vorwiegend festkochenden sind typische Pell- oder Salzkartoffeln und haben den Kochtyp B-A und B. Die Farbkennzeichnung ist rot und der Geschmack ist mild bis angenehm kräftig. Bekannte Sorten sind Agria, Berber oder Solara. Mehlig kochende Speisekartoffeln haben den Kochtyp C-C und C und die Farbkennzeichnung blau. Für Suppen, Klöße, Püree oder Kroketten kauft man am besten die mehlig kochenden Sorten wie Adretta, Mariella, Irmgard oder Aula und schätzt den angenehm kräftigen Geschmack.
Kartoffelsaison
Die deutsche Kartoffelsaison beginnt Ende Juni mit den frühen Sorten, ab August erhält man dann die mittelfrühen Sorten und im Oktober gelangen die späten Sorten auf den Markt. Auch während des Jahres sind Kartoffeln aus dem Ausland, dazu zählen meist Italien, Spanien und Israel, erhältlich.
Lagerung
Bei der Lagerung der Kartoffeln sollten Sie sich an den Grundsatz halten: Am besten immer dunkel und trocken. Sonst bildet sich unter Lichteinfluss das giftige Solanin, das an der Grünverfärbung erkennbar ist. Für die längere Lagerung eigenen sich vor allem die späteren Sorten. Frühkartoffeln halten sich bei Dunkelheit und kühlen Temperaturen nur etwa zwei Wochen. Achten Sie darauf, dass die Kartoffeln nicht auskeimen, denn das entzieht ihnen ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Bewahren Sie zudem die Kartoffeln nicht in Plastikbeutel auf, die nur für den Transport praktisch sind. Sonst droht Feuchtigkeitsbildung und Schimmel.
Inhaltsstoffe
Besonders wertvoll macht die Kartoffel ihre Inhaltsstoffe. Mit 70 kcal pro 100 g, wenig Fett, hochwertigem Eiweiß und vielen Kohlenhydraten eignet sie sich wunderbar für die gesunde Ernährung. Kartoffeln enthalten viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Vitamin C, B-Vitamine, Calcium und Eisen. Nicht vergessen sollte man die für unsere Verdauung so wichtigen Ballaststoffe, die mit 2,5 g auf 100 g Kartoffeln besonders gut sind.
Zum Schluss noch ein paar Tipps zum Guten und schnellen Gelingen der Kartoffeln: Kartoffeln, egal ob geschält oder nicht, sollten vor dem Kochen nicht allzu lange gewässert werden, denn dabei verlieren sie viel Vitamin C. Pellkartoffeln schreckt man immer mit kaltem Wasser ab, dadurch lässt sich die Schale leichter entfernen. Selbstgemachte Pommes frites sollte man erst kurz vor dem Verzehr salzen, sonst werden sie weich.