Das muss wirklich Spaß machen, etwa 20 Minuten in einem Moorbad bei einer Temperatur bis zu 46 Grad Celsius zu liegen und in der braunen, breiigen Masse fast zu schweben. Mediziner schwören schon lange auf die traditionellen Moorkuren und setzen den Moorschlamm bei Rheuma, Arthrose, Osteoporose und anderen chronischen Erkrankungen ein. Doch auch andere Gruppen haben die Vorteile des Moors entdeckt. Aufgrund der entspannenden Wirkung sind Moorbäder und Moorpackungen zunehmend auch ein Kosmetik- und Wellnesstrend.
Moorheilbäder
Moorbäder können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon Paracelsus hat Moor und schlammähnliche Stoffe als Heilmittel bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen. Im 19. Jahrhundert entstanden Moorbäder in zahlreichen Kurorten. Bekannte Moorheilbäder sind u.a. Bad Aibling, Bad Feilnbach, Bad Wurzach, Bad Kohlgrub und Bad Leonfelden. Der Begriff Moorheilbad ist hierbei eine Zusatzbezeichnung für die Kurorte, die Mooranwendungen anbieten.
Wertvolle Inhaltsstoffe
Moorbäder lassen sich auch zu Hause in der Badewanne zubereiten, doch frisch zubereiteter Badetorf hat nach Expertenmeinung eine bessere Heilwirkung. Aus hygienischen Gründen erfolgt ein Moorbad in der Regel als Einzelbad. Nach dem Moorbad wird der einmalig verwendete Badetorf zurück in die Abbaugebiete gebracht. Erst nach mehrjähriger Regenerationsphase kann der Torf erneut abgebaut und wiederverwendet werden.
Die dunkelbraune, breiige Masse mit erdigem Geruch ist reich an wirksamen pflanzlichen Bestandteilen wie Humus- und Gerbstoffen, Zellulose, Stickstoff und Mineralien wie Eisen, Eisensulfat und Kalzium. Moor ist ein wertvolles Kurmittel, doch wegen der Anlieferung frischen Moors, der Aufbereitung und der Rückführung in die Natur ist es sehr aufwändig.
Wirkung
Ein Moorbad kann als Voll- oder Teilbad in mit Wasser vermischtem Badetorf, der in Mooren abgebaut wird, genommen werden. Badetorf ist ein sehr guter Wärmespeicher, der die Wärme lange hält und bei einem Bad langsam an den Körper abgibt, und zwar deutlich langsamer als Wasser.
Bei Moorbädern herrscht eine Temperatur bis zu 46 Grad Celsius. Etwa 20 Minuten im Moorbad lassen die Körpertemperatur um etwa zwei Grad ansteigen, was einem künstlichen Fieber entspricht. Dieses soll sich sowohl positiv auf das Immunsystem auswirken, den Stoffwechsel anregen und ausgleichend auf das vegetative Nervensystem wirken.
Während des 20-minütigen Moorbades spürt man eine wohltuende Entspannung der Muskulatur, eine verbesserte Durchblutung und ein Durchwärmen schmerzender Gelenke, sowie meist ein angenehmes Kribbeln. So lassen sich zahlreiche Beschwerden durch die Anwendung eines Moorbads lindern. Sogar die Beeinflussung des Hormonhaushalts konnte in klinisch experimentellen Studien mit Moorbreivollbädern nachgewiesen werden. Nach dem Moorbad ist es empfehlenswert, sich noch dreißig bis sechzig Minuten lang auszuruhen. Dabei sollte man sich gut zudecken, um die Wärme und die aufgenommenen Heilstoffe wirken zu lassen.
Anwendungsgebiete
Zur therapeutischen Anwendung kommen Moorbäder bei Krankheiten und Beschwerden wie Rheuma, Arthrose, Osteoporose, gynäkologischen Erkrankungen, Morbus Bechterew (chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung) sowie bei Beschwerden in den Wechseljahren. Der Badetorf wirkt beruhigend und stimulierend auf den Körper. Zudem enthält es entzündungshemmende Substanzen, wie Huminsäure.
Gegenanzeigen
Nicht anwenden sollte man ein Moorbad hingegen bei Herzerkrankungen, erhöhtem Blutdruck, entzündlichen Krankheiten, Krampfadern, akuter Endometriose, sehr empfindlicher Haut, nässenden Ekzemen, offenen Wunden, Hautverletzungen, Tumoren sowie bei Krebs. Auch während der Schwangerschaft sollte man lieber auf ein Moorbad verzichten.
Moorbehandlung zu Hause
Ein Moorbad kann auch zu Hause in der eigenen Badewanne genommen werden. Geeignete Produkte sind in Apotheken oder im Handel erhältlich. Eine preisgünstigere Variante für zu Hause stellen ein Moorkissen oder eine Moorpackung dar.