Bei der Schrothkur gibt es wegen dem Namen immer Mißverständnisse. Die Schrothkur hat nichts mit Körner essen zu tun und ist keine Diät. Stattdessen ist die Schrothkur ein Naturheilverfahren mit Trink- und Trockentagen, das auf den Fuhrmann Johann Schroth (1798-1856) zurückgeht. Das Ziel der Ernährungs- und Umstimmungskur ist den kranken Organismus von der Verdauungsarbeit zu entlasten und den Stoffwechsel zu entschlacken.
In der zwei- bis dreiwöchigen Kur sollen neben der Entgiftung des Körpers auch die Selbstheilungskräfte gefördert werden. Angeboten wird die Kur in zahlreichen europäischen Kurkliniken. Dieses Heilverfahren sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht in einer Kurklinik angewandt werden. Eine Anwendung allein zu Hause ist nicht empfehlenswert. In Deutschland ist Oberstaufen ein offiziell anerkanntes Schroth-Heilbad.
Johann Schroth entwickelte im 19. Jahrhundert die Schrothkur. Er behandelte seine Knieverletzung mit feuchten Umschlägen und Fasten. Seither wird diese Kur in zahlreichen Kliniken angewendet. Elemente der Schrothkur sind eine spezielle salz-, fettlose und eiweißarme Kost mit Reis-, Grieß- und Haferbrei, ergänzt durch gekochtes Gemüse und gekoches Obst sowie morgens und abends eineige Scheiben trockenes Brot bzw. trockene Brötchen. Tägliche Kurpackungen und Dunstwickel, bei denen der ganze Körper über Nacht in feuchtkalte Tücher gepackt wird, sollen den Stoffwechsel ankurbeln.
Wesentliches Merkmal der Kurs sind abwechselnde Trink- und Trockentage. Bei der klassischen Schrothkur gibt es drei Trockentage, an denen weniger als ein halber Liter Flüssigkeit getrunken wird und abwechselnd auf der anderen Seite je zwei kleine und zwei große Trinktage mit 1,5 Liter Flüssigkeit. In der klassischen Variante der Schrothkur sind neben Tee, Heilwasser oder Fruchtsäften als Getränk auch trockene Weine erlaubt. Jedoch wird bei der modernen Schrothkur weitgehendst auf Alkohol verzichtet.
Die modifizierte Schrothkur
Der Deutsche Schrothbund hat inzwischen die Schrothkur modifiziert und den modernen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Die wichtigste Veränderung ist die Umstellung der Kurkost auf eine Mischkost. Zudem wird die Kalorienmenge von zu Beginn 500 Kalorien auf 1000 - 1500 erhöht. Ebenfalls wurde die Trinkmenge an den Trockentagen erhöht, da extremer Flüssigkeitsentzug nachteilig auf den Organismus auswirken kann. Ein angemessenes Verhältnis von Ruhe und Bewegung trägt darüber hinaus dazu bei, Körper und Geist optimal zu regenerieren.
Der Deutsche Schrothverband nennt einige mögliche Indikationen für die Schrothkur, von Stoffwechselstörungen über Blutdruck, Gicht und Migräne bis zu Allergien, Hautkrankheiten und Burn-out-Syndrom. Bei Medizinern werden jedoch Berechtigung dieser Indikationen angezweifelt. Vor allem die klassische Schrothkur wird von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern strikt abgelehnt, da es schnell zu Nährstoffdefiziten und Mangelerscheinungen kommt. Wenn Sie eine Schrothkur durchführen möchten, sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt beraten lassen.