Biofeedback ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren der Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, mit dessen Hilfe normalerweise unbewusst ablaufende psychophysiologische Prozesse durch Rückmeldung (sogenanntes Feedback) wahrnehmbar gemacht werden. Beim Biofeedback werden Patienten eigene Körpersignale z.B. durch Computereinsatz zurückgemeldet, so dass die Person lernen kann, diese Körperfunktionen zu beeinflussen.
Einsatzmöglichkeiten von Biofeedback
Die Einsatzmöglichkeiten der Behandlungstechnik sind vielfältig. Eine Hilfe für Migräne-Patienten kann die Biofeedback-Verhaltenstherapie darstellen, damit diese ihr Körperbewusstsein stärken und lernen, Migräne-Attacken schon bei ersten Anzeichen zu verhindern oder deren Verlauf deutlich abzumildern. Im Vordergrund steht das gezielte Lernen des Entspannens, um Kopfschmerz-Attacken entgegenzuwirken. Neben Schmerzsymptomen beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V. als typische Einsatzgebiete auch Stress, Hypertonie, Durchblutungsstörungen, Tinnitus, Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen und Depressionen.
Volkskrankheit Migräne
Statistisch leiden in Deutschland rund acht Millionen Menschen an Migräne. Frauen sind doppelt bis dreimal häufiger davon betroffen als Männer. Die Krankheit äußert sich in erster Linie durch starke, pulsierende Kopfschmerzen, die anfallsartig und meist halbseitig auftreten.
Während eines Migräneanfalls können verschiedene Phasen mit unterschiedlichen charakteristischen Symptomen durchlaufen werden. Oft fängt es mit Vorbotensymptomen an und setzt sich mit Wahrnehmungsstörungen fort. Danach folgt meist eine Kopfschmerzphase, die weitere Symptome, wie Erbrechen, Übelkeit und Licht- und Lärmempfindlichkeit, beinhaltet. In einer Rückbildungsphase, die bis zu 24 Stunden andauern kann, nehmen die Kopfschmerzen und die anderen Symptome bis zur vollständigen Erholung langsam ab.
Migräneanfälle können durch einen ungeregelten Tagesablauf, Schlafstörungen, Lebensmittel oder durch Dauerstress ausgelöst werden. Blutgefäße des Kopfes können während eines Migräneanfalls sich erweitern und die Schmerzen auslösen. Ursachen für eine Migräne sind vielfältig. Sehr häufig kann es an einer genetischen Veranlagung liegen.
Biofeedback bei Migräne
Mit Hilfe einer Biofeedback-gestützten Therapie können Patienten gezielt lernen, der Gefäßerweiterung über nicht-medikamentöse Verfahren zu begegnen. Biofeedback hilft dem Patienten, sich körperlichen Reaktionen bewusst zu machen. Dazu werden nach einer ausführlichen Anamnese Elektroden am Körper angebracht, die Pulsschlag, Körpertemperatur, Muskelspannung oder Hautwiderstand messen. Durch technische bzw. elektronische Hilfsmittel (Computer) werden diese Werte dann in akustische oder auch visuelle Signale umgewandelt, so dass der Betroffene sofort hören oder sehen kann, was sein Körper tut. Ziel der Therapie ist es, das der Patient merkt und lernt, durch gedankliche Konzentration das visuelle oder akustische Signal willentlich verändern zu können und somit auch die Schmerzauslösung.
Die meisten Migräne-Patienten sind nach wenigen Biofeedback-Sitzungen, eine Behandlungseinheit dauert etwa 50 Minuten, gut in der Lage, bestimmte Körperfunktionen willentlich zu beeinflussen. In der Regel sollte ab der 4. bis 5. Behandlung eine Besserung spürbar sein. Meist kann anschließend ein eigenständiges Training zuhause ohne technische Hilfsmittel durchgeführt werden. Das Ziel sollte ein regelmäßiges Üben sein, damit Migräneanfälle bereits bei Auftreten der ersten Anzeichen kontrolliert und vermieden werden können.
Zusätzliche Therapiemöglichkeiten
Migräne-Patienten können selbst etwas gegen Migräne tun, indem sie ihren Lebensstil ändern. Alle Arbeiten ruhiger angehen lassen, Stress vermeiden, Bewegung an der frischen Luft und Entspannung suchen. Empfehlenswerte Entspannungsübungen sind Muskelentspannung nach Jacobsen, Yoga, Autogenes Training und Meditation. Ideale Ausdauersportarten sind Joggen, Schwimmen oder Radfahren mit einer moderaten Belastung.