Im Winter ist es zu Hause, im Büro oder in anderen beheizten Räumen ein weit verbreitetes Problem: Trockene Luft. Diese sorgt nach Meinungen vieler Betroffenen für ein unangenehmes Spannungsgefühl auf der Haut, einer trockenen Nase, gereizte Augen und trockene Schleimhäute. Die Widerstandskraft gegenüber Bakterien und Viren wird herabgesetzt und die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten steigt an.
Grund für die trockene Innenluft in der kalten Jahreszeit liegt darin, dass warme Heizungsluft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kalte Luft. Gelangt im Winter kalte Außenluft in den Innenraum und wird erwärmt, dann wird die Luft trockener.
Es gibt kein Sinnesorgan, um den Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu erfassen. Es wurden in den letzten Jahrzehnten einige Studien zu der Thematik "Trockene Luft" mit zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen veröffentlicht. Auf jedem Fall wird Staub bei trockener Luft länger in der Schwebe gehalten. Als Folge daraus wird die staubige Luft als unangenehm empfunden.
Aktuelle Untersuchungen der Universität Erlangen zeigen, dass die Immunabwehr der Schleimhäute entscheidend von der Raumluftfeuchte abhängt. Mit sinkender Luftfeuchtigkeit nimmt der Abtransport der Mikroorganismen ab. Mindestens 30 Prozent, besser 45 Prozent Luftfeuchtigkeit sind nötig, damit die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten absinkt. Als Komfortbereich für Büro- und Arbeitsräume wird eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent empfohlen. Sinkt die relative Luftfeuchte unter Werte von etwa 40 % kommt es zu vermehrten elektrostatischen Aufladungen, das als belästigend im Arbeitsalltag empfunden wird.
Das hilft gegen zu trockene Luft
Natürlich möchte man es kuschelig warm in der kalten Jahreszeit haben. Doch in den Wintermonaten sollte auf richtiges Lüften nicht verzichtet werden. Die Fenster sollten nur kurz, aber dafür weit geöffnet werden (Stoßlüftung). Vermeiden Sie Dauerlüften durch Kippfenster.
Überheizen Sie nicht die Räume. Die optimale Raumtemperatur tagsüber zum Arbeiten und Wohnen liegt zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kühle. Steigt die Temperatur im Innenraum, sinkt die relative Feuchte und die Luft wird trocken.
Oft wird empfohlen, eine Schale mit Wasser auf die Heizung zu stellen, um die Luftfeuchtigkeit damit etwas zu erhöhen. Doch diese Lösung ist gesundheitlich nicht ganz unbedenklich, denn in dem abgestandenen Wasser bilden sich sehr leicht Keime, die durch die Verdunstung dann im gesamten Raum verteilt werden. Ein weiteres bekanntes Hausmittel sind feuchte Handtücher auf die Heizung legen oder Wäsche in den Räumen zu trocknen. Nur darf die Feuchtigkeit nicht über 60% ansteigen, sonst besteht die Gefahr der Schimmelbildung.
Abhilfe gegen trockene Luft schaffen manche Zimmerpflanzen. Sie filtern Schadstoffe aus der Raumluft, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und reduzieren Lärm. Als Zusatznutzen kann auch das Wohlfühlklima des Raumes mit der Pflanze beeinflusst werden. Besonders geeignet für gut beheizte Räume sind Pflanzenarten wie Farne, Philodendron und Fensterblatt. Als guter Schadstoffsammler gilt die Betelnusspalme und die Grünlilie.
Unterstützen Sie den Selbstreinigungsprozess der Schleimhäute mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Empfohlen werden zwei Liter pro Tag. Am besten Wasser oder Tee.
Wer die relative Luftfeuchtigkeit des Raumes regelmäßig messen möchte, sollte sich ein Hygrometer zu legen. Damit kann schnell eine Abweichung zu der empfohlenen Raumluftfeuchte korrigiert werden.
Ist trotz allen Mitteln das natürliche Gleichgewicht der Nasenschleimhaut schon gestört und die Nase fängt an zu jucken oder zu brennen, dann sind regelmäßige Nasenduschen empfehlenswert. Damit wird die Nasenschleimhaut feucht gehalten. Bei einer bereits gereizten Nasenschleimhaut helfen spezielle Nasensalben oder Nasensprays vor einer weiteren Austrocknung. Vorsicht: Solche Nasensprays bzw. -tropfen dürfen maximal eine Woche benutzt werden, da ein längerer Gebrauch das natürliche Gleichgewicht der Schleimhaut schädigt und der Austrocknung Vorschub leistet.