Förderung der Lebenskraft nach TCM
In Asien gilt die Goji-Beere als Frucht des Wohlbefindens. Die leuchtend rote Beere fördert nach der Traditionellen Chinesischen Medizin die Lebenskraft. In einem Handbuch für Ärzte aus der Ming-Dynastie (1368-1644) heißt es: „Sie stärkt den Organismus und schenkt ein langes Leben.“ In Tibet feiert man sogar Feste, mit denen man sich für die gesundheitsfördernden Eigenschaften dieser „glücklichen Frucht“ bedankt. Erst seit wenigen Jahren machen die Früchte des Bocksdorn (Lycium barbarum) auch in Amerika und Europa von sich reden – als „Anti-Aging-Beere“, als pflanzliche Substanz für Schönheit und Jugendlichkeit.
Einsatzgebiete von Goji-Beeren in Asien
Traditionell nehmen die Chinesen die getrockneten Goji-Beeren gegen hohen Blutdruck und Blutzucker, bei Augenproblemen und zur Unterstützung des Immunsystems. Auch zum Kochen werden die länglich-eiförmigen und bis zu 2 cm großen Früchte seit jeher verwendet, oder – wenn sie süß sind – auch roh gegessen. Blätter von Jungpflanzen werden als Blattgemüse verwendet.
Wo die eigentliche Heimat des Bocksdorn liegt, ist unklar, wahrscheinlich ist sein natürlicher Standort von Südosteuropa bis China zu finden. In den nordwestchinesischen Provinzen Gansu, Ningxia, Qinghai und Innere Mongolei wächst der zur Familie der Nachtschattengewächse gehörende Bocksdorn wild und reichlich. Von dort breitete er sich als Kulturpflanze nach ganz Asien, Europa, Nordamerika (hier „Wolfsberry“ genannt), Nordafrika und Australien aus.
Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet und in der Sonne getrocknet. Die reifen orange-roten Goji-Beeren erinnern Europäer vom Aussehen her an Hagebutten, in getrockneter Form ähneln sie Rosinen. Sie schmecken vergleichbar mit der Cranberry fruchtig-herb.
Neuere wissenschaftliche Studien untermauern den bewährten Ruf der Goji-Beeren als Geschenk der Natur. Demnach haben sie starke antioxidative, also zellschützende Eigenschaften - ein wichtiger Faktor, um den Alterungsprozess zu verzögern. Laborstudien ergaben auch Hinweise darauf, dass Carotinoide aus Bocksdorn (Zeaxanthin und Lutein) die Blutversorgung des Auges fördern und den Sehnerv vor Zerstörung schützen, wenn ein Glaukom vorliegt. Polysaccharide aus der Pflanze haben immunmodulierende Wirkung. Und es gibt mehrere Laborstudien und eine klinische Studie zur Wirksamkeit gegen Krebs.
Prof. Dr. Dr. Earl Mindell, Verfasser einiger Ernährungs- und Vitamin-Bestseller, machte die breite Öffentlichkeit auf die wissenschaftlichen Studien aufmerksam: „Die Goji-Beere enthält das mit Abstand größte Potenzial an gesundheitsfördernden Vitalstoffen, das mir in meiner jahrzehntelangen Forschung begegnet ist. Ihre positive Wirkung auf den Organismus ist unvergleichlich und wird von keiner anderen bisher bekannten Pflanze erreicht.“ Daraufhin war die Frucht in den Vereinigten Staaten in aller Munde. In Großbritannien und Irland wurden Goji-Beeren im Herbst 2007 in wenigen Wochen meistverkauftes Gesundheitsprodukt im Naturkosthandel.
In der Folge boten immer mehr Firmen Goji in Form getrockneter Beeren, in Müsli, Müsliriegeln, Nussmischungen, Schokolade oder als Saft oder Tee an. Goji-Beeren schmecken in Suppen, Saucen und Salaten ebenso wie im selbstgebackenen Brot und Kuchen. Sie können auch roh wie Rosinen direkt aus der Hand gegessen werden. Getrocknet ist die Goji-Beere recht hart. Wer sie lieber weicher mag, sollte sie vor dem Verzehr längere Zeit in Wasser einweichen.
Die Goji-Beere hat viele wertvolle Inhaltsstoffe, wie Vitamin C. Der Anteil an B-Vitaminen ist bemerkenswert hoch (B1, B2, B3). Auch der Gehalt an weiteren Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist beachtlich. In der Goji-Beere lassen sich insgesamt 18 Eiweißbausteine (Aminosäuren) und 21 Spurenelemente nachweisen.
Enhalten ist auch ß-Sitosterol, ein cholesterolähnliches Phytosterol, das den Fettgehalt des Blutes senken kann und günstig bei Prostatavergrößerung wirkt. Außerdem Anthocyane, das sind antioxidative Pflanzenfarbstoffe, die beispielsweise die Oxidation des schädlichen LDL-Cholesterins verhindern und dadurch Ablagerungen in den Gefäßen vorbeugen. Laut Forschungen sollen 30 Gramm Goji-Beeren pro Tag ausreichen, um den Körper mit der benötigten Menge an zellschützenden Biostoffen zu versorgen.
Goji-Beeren haben eine positive Wirkung auf unser Immunsystem. Sie bewirken einen Anstieg von weißen Blutkörperchen, der Gesundheitspolizei unseres Körpers, und machen die Fresszellen aktiver und effektiver. Die Ausschüttung eines der häufigsten Antikörper, Immunglobulin A (igA), stieg nach dem regelmäßigen Verzehr von Goji-Beeren um 75 Prozent. Die Bocksdornfrüchte erhöhen auch die Produktion von Interleukin-2, einem Botenstoff, der natürliche Killerzellen zu erhöhter Aktivität – etwa im Kampf gegen Krebszellen – anregt.
Auch das Gehirn profitiert von der Goji-Frucht. So testeten Forscher die Schutzwirkung der Beere gegenüber Amyloid-Peptiden, den Hauptschuldigen beim Entstehen der Alzheimer-Krankheit. Tatsächlich starben bei den Versuchstieren weniger Nervenzellen ab, wenn sie durch Goji geschützt waren. Aus China werden Extrakte aus Goji-Beeren deshalb bereits tonnenweise nach Europa und in die USA geschafft, um in Medikamenten als Wirksubstanz eingesetzt zu werden.
Goji-Beeren selber anbauen
Goji-Beeren kann man auch selber züchten. Baumschulen und Gartencenter bieten die frostresistenten Bocksdorn-Sträucher bereits an, Internetanbieter versenden Setzlinge. In Abständen von anderthalb Metern werden die Pflanzen in 30 Zentimeter tiefe Erdlöcher gesetzt. Nach einem Jahr werden die Äste stark beschnitten, was den Busch kräftiger werden lässt. Sind die Beeren reif, kann man sie trocknen, einfrieren oder Saft daraus pressen.