Im Supermarkt stellt man fest, dass man schon wieder den Einkaufszettel daheim auf dem Küchentisch liegen gelassen hat. Die Brille wurde im Bus vergessen und man kann sich schon wieder nicht an den Namen des freundlichen Nachbar erinnern. Nur vergesslich oder schon dement? Viele Bundesbürger fürchten sich vor einer Demenz. Ab und zu Gedächtnislücken zu haben, gerade im höheren Alter, ist ganz normal. Häufen sich diese aber, sollte man besser zum Arzt gehen.
Nach Schätzungen leben in Deutschland rund 1,2 Millionen Demenzkranke. Mit der Alterung unserer Gesellschaft wird auch die Zahl der Erkrankungen weiter ansteigen, da der Hauptrisikofaktor für eine Demenz das hohe Lebensalter ist. Als weitere Risikofaktoren gelten Hypertonie, hoher Homocysteinspiegel, Adipositas und Diabetes mellitus. Werden Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck gut behandelt, lässt sich der Verlauf einer Demenzerkrankung bremsen. Hilfreich ist regelmäßige Bewegung mit Koordinationsübungen, die neben der Muskelkraft auch den Kopf fordern. Gerade geistige Anregung tut Demenzpatienten gut. Auch eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung ist empfehlenswert.
Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit
Unter Demenz versteht man den Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Krankheit zeichnet sich vor allem durch eine anfängliche Gedächtnisschwäche aus, die im Verlauf zunimmt und zum Totalverlust der Urteilsfähigkeit und der Persönlichkeit führen kann. Einige Demenzformen können in gewissem Umfang behandelt werden, bzw. Symptome können im Anfangsstadium einer Demenz verzögert und Beschwerden gelindert werden. Betroffene verlieren nach und nach ihre räumliche und zeitliche Orientierungsfähigkeit. Später lässt auch das Sprach- und Rechenvermögen nach. Alltagstätigkeiten können nicht mehr gemacht werden.
Die am häufigsten auftretende Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit mit etwa 50 bis 60 Prozent der Erkrankungen. Charakteristisch der Krankheit ist eine zunehmende Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Bis heute ist die Ursache der Erkrankung nicht vollständig geklärt.
Besonders ab dem 75. Lebensjahr nimmt die statistische Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, stark zu. Demenzerkrankungen sind für die Betroffenen und ihre nächste Umgebung extrem belastend. Demenzkranke verlieren ihre Eigeninitiative und vernachlässigen viele Alltagsdinge, wie Waschen, Kochen und Einkaufen. Letztlich ist kein Antrieb zum Essen vorhanden und Betroffene können sich nicht mehr selbst versorgen.
Nach Statistiken werden mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Pflegende Angehörige sind oft am Rande ihrer Kräfte, da keine Minute der Demenzkranke aus den Augen gelassen werden kann. Angehörige leiden daneben darunter, dass ein geliebter Mensch zunehmend geistig abbaut und sich das familiäre Beziehungssystem mit der Rollenverteilung verändert.
Pflegende Personen benötigen viel Kraft, Energie und Geduld. Damit dies gelingt, muss immer wieder für eine Entlastung in der Alltagsarbeit gesorgt werden. Andernfalls brennt die pflegende Person durch die Rund-um-die-Uhr-Betreuung früher oder später aus. Mittlerweile gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote zur Entlastung pflegender Angehöriger. Ambulante Dienste, Tagespflege-Einrichtungen und Kurzzeitpflege werden von Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbänden, Selbsthilfegruppen oder Mobilen Sozialen Diensten angeboten. Solche Hilfen sollten auch angenommen werden, damit die pflegende Person Abstand gewinnen und neue Kräfte sammeln kann.
Medikamentöse Therapie
Seit einigen Jahren gibt es Versuche, mit einer medikamentösen Therapie auf den Krankheitsverlauf Einfluss zu nehmen. Momentan ist die Demenz nicht heilbar. Wird die Demenz frühzeitig erkannt und behandelt, so kann wenigstens in vielen Fällen der Krankheitsverlauf um wenige Jahre gebremst werden. Sogenannte Gedächtnis-Sprechstunden und Gedächtnis-Ambulanzen werden angeboten, um die Wahrnehmungsfähigkeit, das Denk- und Erinnerungsvermögen des Dementen zu trainieren.